MAD 17 – Etappe 7 von Lugo nach Sanlúcar

MAD 17 – My Adventure Diary – unsere Geschichten, erzählt von Moni & Peter

Im Wohnmobil leben arbeiten und erleben

MAD Etappe 7: Von Lugo nach Sanlúcar

31.10.2021: 10:15

Ich hätte nie gedacht, daß Spanien ein solch vielfältiges Land ist und so viel Baumbestand hat. Jetzt wurde ich neugierig. Dank google ist man ja sofort im Bilde: Spanien hat in Europa die zweit grösste Fläche an Wald mit insgesamt über 26 Millionen Hektar, also fast 60 % ist mit Wald bewachsen. Die Vielfalt ist überwältigend:

Laubwälder, Stecknadelwälder, Mittelmeertanne, Steineichen, Kieferhaine mit Schwarzkiefern und Waldkiefern, Wacholder, Albar- oder Carballo-Eiche, Melojares– die Pyrenäeneiche, Quejigares, die Korkeiche, Buchenbäume, Birkenbäume.

Zahlreiche der galizischen Wälder sind zwischen 50 Jahren und einem halben Jahrtausend alt. Man könnte sie eigentlich fast schon als Holzmuseen bezeichnen!

Zwischenstop in Bejar, einem kleinen Dorf mitten in Spanien. Wir fanden einen Stellplatz mit Entsorgung und Versorgung am Rande der Stadt. Wie im Stellplatzführer geschrieben, führt ein Weg vom Dorf in die Natur. Allerdings absolut toll gemacht, breit, gerade. Mir ist schon oft aufgefallen, dass die Spanier, um die Natur zu schützen, Wege bauen, die die Natur nicht berühren und der Mensch sehr bequem laufen kann. Oft sind Holzstege über Bäche und Strassen gebaut, so daß man sehr lange sehr komfortabel wandern kann und trotzdem in der wilden Natur ist. Entweder ist ein Stück Land sehr gepflegt und bearbeitet, oder es ist wild und verwachsen. Ein Paradies für Tiere.

On Tour

01.11.2021 Start wie gewohnt, Schnittchen zum Frühstück und weiter geht’s über Sevilla an die Südküste von Spanien. Berge Wälder soweit das Auge reicht.

An Sevilla vorbei sieht man in der Ebene von Sanlúcar la Mayor Europas erstes kommerzielles Solarturmkraftwerk: genannt PS10. Dabei bündeln bewegliche Hohlspiegel Sonnenlicht zu einem Dampfgenerator auf einem hohen Turm. Mit Wasserdampf wird eine Dampfturbine angetrieben und damit ein 11 MW-Generator.

Dann sah man kilometerweit nichts anderes als Olivenbäume. Jaén ist die Hauptstadt der Olivenwelt und übertrifft allein in der Produktion den zweitgrößte Produzent vom nativen Olivenöl Extra in der Welt: Italien. Die am meisten verbreitete Sorte in Jaén ist Picual. Die aus der Sorte Picual gewonnen Olivenöle unterscheiden sich je nach Sammlungszeit. Die Öle früherer Erntezeit sind grün wie Gras, mit dem Geschmack nach Tomaten und aromatischen Kräutern. Die Öle späterer Erntezeit erinnern an das Feigenblatt und die Artischocke. Meistens sind sie intensiv in ihrer Bitterkeit und würzig.

Ich liebe Oliven

Nach 2 Tagen Fahrt haben wir Spanien von Nord nach Süd durchquert und sind dann endlich in Sanlúcar de Barrameda angekommen. Peter kannte den Stellplatz von früher und Alfonso hat ihn gleich begrüsst. Naja es ist nicht der schönste Platz, aber hat was. Wir wollten mal so 14 Tage bleiben, um auch mal runterzukommen. Aus den 14 Tagen sind es jetzt 5 Wochen geworden, wie ihr vielleicht im letzten Bericht von Peter gelesen habt.

Unsere 2 Palmen haben wir jeden Tag gegossen

Wir sind immer noch am Atlantik mit all seinen Eigenschaften: Bei Ebbe ist das Wasser sehr weit weg und bei Flut kann man kaum noch am Strand laufen. Vom Stellplatz weg sind es gerade mal ein paar Meter zum Strand. Richtung Osten kommt man gerade mal 1,5 km weit und endet an der Strandbar.

Richtung Westen geht’s nach Sanlúcar de Barrameda ca 3,5 km und endet an der Flussmündung Guadalquivir. Hier fahren riesige Container-Schiffe nach Sevilla 100 km und werden da gelöscht und beladen.

Beeindruckende Containerschiffe

In der Strandbar trifft man vorwiegend Einheimische. Wir lieben den Sonnenuntergang in der Bar, den die Besitzer jeden Abend zu einem kurzen knackigen Event machen: Sie spielen aus vollen Rohren das Lied von Celine Dion – My Heart Will Go On- Bekomm ich heute noch Gänsehaut.

https://youtu.be/rTZPllPZevQhttps://youtu.be/rTZPllPZevQ

Viele Tage bin ich nun mit Fanny meinem Lieblingshund morgens bis zur Strandbar hin und zurück gelaufen. Dabei war immer das Ziel der Treppenaufgang. Auf der anderen Seite kommen Häuser, die wohl nicht zum sozialen Wohnungsbau-Programm gehören.

Meist gings da am Strand nicht weiter, ausser es war totale Ebbe. Hier findet man auch eine Besonderheit von dieser Gegend:

Die Corrales de Chipiona, eine besondere Art zu fischen und so alt wie das römische Reich. Dabei wurden künstliche Becken errichtet die von Korallen und Austern zusammengehalten werden. Bei Flut sind diese Beckenränder unter Wasser und die Tiere der Unterwasserwelt können hier reinschwimmen. Bei Ebbe sind sie gefangen, wenn sie nicht schnell genug rausschwimmen. Es dürfen nur lizenzierte Fischer dort fischen, nach alter Tradition und mit den alten Gerätschaften.

uralte Tradition

Ja es wird Zeit aufzubrechen und neue kleine Geschichten zu erleben. Wenn ich es mir so überlege, ist mein Tagesablauf auch sehr strukturiert: Erstmal schauen ob Ebbe oder Flut, dann mit Fanny ne Stunde am Strand laufen und Spass haben, mit etwas Glück einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben.

Danach gibt’s bei uns immer einen Capuccino im Bett und Lage besprechen. Dann aufstehen und frühstücken meist ein spanisches Maisbrötchen mit Tomaten Olivenöl und Salz. Dann wird gearbeitet. Peter macht die Instanthaltung  und ich mein Büro: mit vielen Menschen reden. Zwar nur per zoom aber immerhin. Das geht manchmal den ganzen Tag und dazwischen gibt’s Käffchen reden mit Nachbarn was so kommt.

So gegen 17 Uhr kochen wir dann fast jeden Tag etwas leckeres und anschliessend ratschen, lachen oder träumen wir von verrückten Sachen oder genießen im romantischen Kerzenlicht einfach das Leben.

wir kochen frisch vom Markt

Wenn Nachrichten kommen schalte ich mittlerweile ab. Ich kann es nicht mehr hören. Hier ist alles sehr entspannt, die Spanier sind auffallend freundlich und gelassen. Jeder darf diese Zeit so erleben, wie er mag.

Es ist Zeit ins Bett zu gehen, morgen fahren wir weiter.

Ja dann bis die Tage

wir kommen wieder … keine Frage

Moni & Peter